Zeit-Management
Zeit – sinnvoll nutzen, aber wie?
Drei Akteure aus der Leipziger Wirtschaft erzählen, wie sie tagtäglich ihre Aufgaben zu meistern verstehen.
Von Ulrich Langer
Zeit. Ein kurzes Wort, aber es hat es in sich. Zeit – eine eigentümliche Erscheinung, mit der es jeder tagtäglich zu tun bekommt, die aber so verflixt flüchtig, nicht wirklich greifbar ist. Deshalb versuchen so manche Experten, sie mit klugen Ratschlägen bändigen zu müssen und sprechen gar von Zeit Management.
Albert Einstein hingegen, der geniale Naturwissenschaftler, meinte seinerzeit kurz und bündig scherzhaft: „Zeit ist das, was man an der Uhr abliest.“ Das stimmt wohl, sagt aber nichts über den Umgang mit ihr aus. Dies bringt eher Michael Kastner, deutscher Psychologe und Hochschullehrer, auf den Punkt: „Zeit Management ist Unsinn. Sie können die Zeit nicht managen – nur Ihr Verhalten.“
Drei regionale Wirtschaftsvertreter, die die Wirtschaftszeitung dazu befragt hat, sehen das genauso. Auf die direkte Frage, wie sie das knappe Gut Zeit managen, sprechen alle davon, wie sie konkret ihr Verhalten organisieren. „Indem ich Prioritäten setze“, sagt etwa Volker Lux (54), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Leipzig.
Ähnlich antwortet Beate Gromke (50), Chefin des Gromke Hörzentrums, einem inhabergeführten Leipziger Familienunternehmen: „Mit viel Selbstdisziplin und Struktur“ gehe sie den beruflichen Alltag an. Aurélie Alemany (48), Chefin des Leipziger Stromspeichersysteme-Herstellers Senec, wirft ein: Das Aufgabenpensum gelte es fokussiert und effizient zu verwalten. Schließlich komme es darauf an, alle Anforderungen so gut wie möglich zu meistern.
Mit welchen ungewöhnlichen Dingen, die den allgemeinen Ablauf stören, hatten Sie schon zu kämpfen?
„Nicht immer läuft im beruflichen Alltag alles wie gewünscht, nach Plan. Mitunter haben die Manager auch mit ungewöhnlichen, unerwarteten Dingen zu kämpfen, die ihren dienstlichen Ablauf stören. Beate Gromke und Volker Lux können davon ein Lied singen. So berichtet die Chefin des Leipziger Familienunternehmens Gromke Hörzentrum von Ereignissen, die sie und ihre Mitarbeiter bewältigen mussten, obwohl sie gar nicht auf der Tagesordnung standen. Sie erzählt etwa von der Entfernung von Taubendreck am Gebäude und auf dem Balkon. „Nach mannigfaltig vielen Forderungen der Stadtverwaltung, von Straßenfotos über Besichtigungstermine bis hin zu Bauplänen warten wir bis heute auf eine Genehmigung der Stadt, hier eine Hebebühne nutzen zu dürfen“, ärgert sich die Unternehmerin. Auch sei die problemlose Einfahrt von Lastwagen zur Warenanlieferung nicht selten von Bettlern oder der Polizei bekannten Personen gefährdet. Dies zu beheben, erfordere zusätzlichen Aufwand, der nicht vorhersehbar sei. Schließlich führt Gromke den Vorfall eines Hausfriedensbruchs an. „Erst kürzlich mussten wir Strafanzeige stellen, die Polizei rufen, weil Unbefugte auf das Gerüst geklettert sind, das für Dacharbeiten angebracht ist.“
Beate Gromke, Chefin des Gromke Hörzentrums
Und reicht dafür die vorhandene Zeit? Lucius Annaeus Seneca, römischer Philosoph, Dramatiker und Staatsmann (1 bis 65 n. Chr.) hat darauf eine frappierende Antwort: „Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.“
Gromke spricht es so aus: „Für unnützes Zeitverbringen habe ich keine Zeit.“ Wohl dem, der das von sich behaupten kann. Lux sieht das kritischer: „Klar ist, dass ich zu wenig Zeit für meine Leistungsträger aufbringe, also für jene, die mit voller Kraft am selben Strang ziehen.“ Und er fügt selbstkritisch hinzu, zu oft der Versuchung zu erliegen, dass „es bei denen schon läuft und man sich dringender um andere Dinge kümmern muss“. Was so viel heißt, auf die Kollegen und den Zusammenhalt mit ihnen ist großer Wert zu legen.
Gromke stimmt zu: „Gespräche mit Mitarbeitern sind unendlich wichtig. Dafür nehme ich mir viel Zeit.“ Alemany sagt dazu: „Ich vertraue nicht nur auf mein Team, sondern erwarte von ihm die Fähigkeit, in bestimmten Situationen auch (wichtige) Dinge ohne mich entscheiden zu können – diese ,Freiheit’ impliziert mehr Selbstvertrauen und führt am Ende auch immer zu den besseren Entscheidungen.“
Wichtige Helfer
Das Miteinander nimmt bei allen drei Managern einen hohen Stellenwert ein. „Ihre Helfer“ sind ihnen naturgemäß äußerst wichtig. „Ja, meine Frau Schneider“, schwärmt Lux nahezu und meint seine Sekretärin Annett Schneider. „Oh ja, das ist ungemein wichtig“, antwortet Gromke auf die Frage, ob sie unterstützt wird, die Tagesdinge zu meistern, und fügt hinzu: „Und noch viel wichtiger ist, dass ich mich 100-prozentig auf meine Mitarbeiter dahingehend verlassen kann.“ Das schätzt auch Alemany: „Unsere Assistentinnen sind die unschätzbaren Helferinnen und Organisations-Genies im Hintergrund.“
Klar wird immer wieder: Allen geht es darum, das eigene Verhalten so zu organisieren, dass ein höchstmöglicher Effekt entsteht. Das schließt ein Chaos, Hektik und Ausfälle zu vermeiden. Lux sieht das pragmatisch: „Ich weiß, dass ich oft keine Zeit habe, ein zweites Mal über ein Thema nachzudenken. Deshalb versuche ich, zügig zu entscheiden.“
„Unsere Assistentinnen sind die unschätzbaren Helferinnen und Organisations-Genies im Hintergrund.“
Aurélie Alemanym, Chefin des Leipziger Stromspeichersysteme-Herstellers Senec
Gromke gibt unumwunden zu, dass Stresssituationen „in Wellen kommen“, manchmal die Zeit nicht ausreiche. „Ich bin aber davon überzeugt, dass Führung an sich das ausschlaggebende Kriterium ist, erfolgreich zu sein.“ Damit dies gelinge, pflege sie folgenden Grundsatz: „Eine gute Führung teilt sich die Zeit automatisch strukturierter ein.“ Sie sei folglich stringent organisiert – eben „strukturiert. Chaos versuche ich immer eine Struktur zu geben“.
Private Ruhephasen
Dieses Sich-zu-disziplinieren ist nicht nur für die dienstlichen Abläufe von Vorteil, auch für die privaten. „Klar müssen private Termine in den dienstlichen Kalender, sonst fallen sie ja ständig hinten runter“, betont Lux. Sein Büro wisse „sehr genau, in welchen Zeitfenstern ohne Rücksprache Termine vereinbart werden dürfen“.
Mit welchen ungewöhnlichen Dingen, die den allgemeinen Ablauf stören, hatten Sie schon zu kämpfen?
„Mit derartigen Vorfällen hat Volker Lux zwar nicht zu tun. Aber es passiere dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Leipzig durchaus, das ungeplante Dinge ins Spiel kommen. „Durch die Tatsache, dass in unserer Kammer auch viele ehrenamtlich tätige Handwerker Verantwortung tragen, muss ich deren Belangen unbedingt Rechnung tragen. Sowohl der Präsident als auch alle anderen Vorstandsmitglieder führen ihre eigenen Unternehmen.“ Darauf müsse er Rücksicht nehmen. „Dadurch ist klar, dass ich oft nicht Herr über meinen Kalender bin.“ Ob er angesichts seiner Arbeitsbelastung schon einmal mit Burnout zu kämpfen hatte? Seine Antwort ist klar und deutlich: „Nein, definitiv nein. Das liegt auch daran, dass seit einiger Zeit positiver Stress überwiegt.“
Volker Lux, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Leipzig.
Wie wichtig private Ruhephasen sind, beschreibt Gromke so: Balance zwischen Arbeit und Freizeit und Familie – ist vor allem zu managen, „durch einen verständnisvollen Partner, der einen auch immer mal wieder erdet und keine Vorwürfe macht.“ Die Familie sei „der Anker, der einen immer auffängt“.
Lux: „Meine Frau sagt mir schon sehr deutlich, wenn Gesichtsfarbe oder Körpersprache eine Pause erfordern.“
Alemany sieht das ganz nüchtern: „Freiräume müssen praktisch ,frei geräumt’ und geplant werden – in der Tat. Am besten schalte ich beim Sport, wie etwa beim Tennis, ab. Das befreit mental. Deswegen stehe ich mindestens einmal die Woche auf dem Platz.“ Und sie fügt hinzu: Zu den besten Energiequellen „für mich zählen – weil garantiert immer abwechslungsreich und inspirierend - zweifelsohne Familie und Freunde“.
Sein Verhalten zu planen, zu strukturieren und damit wirkungsvoll zu organisieren – das ist das A und O guten Managements. Zu diesem Fazit lassen sich die Aussagen der drei Wirtschaftsvertreter zusammenfassen. Und dabei sind regelmäßige ausreichende Schlafstunden beileibe keine vertane Zeit. „Schlaf ist im Moment die einzige Situation, in der ich meinem Körper mal etwas zurückgebe“, bringt es Lux auf den Punkt.
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Quiet Quitting
Zusätzliche Aufgaben? Nein, danke!
Was hinter Quiet Quitting steckt und warum Führungskräfte es ernst nehmen sollten
Von Patricia Liebling
Unliebsamer Trend oder Arbeitskultur der Zukunft? Quiet Quitting ist in aller Munde. Doch was hat es damit auf sich? Eine Annäherung.
Quiet Quitting – was ist das eigentlich?
Wörtlich übersetzt bedeutet es „stille Kündigung“, was jedoch irreführend ist. Denn um eine Kündigung geht es mitnichten. Quiet Quitting bezeichnet vielmehr das sukzessive Herausziehen aus berufsbedingten Extraaufgaben, die nicht vertraglich festgelegt sind. Quiet Quitter mögen ihren Job, sie sind nur nicht bereit für zusätzliches Engagement. Das Motto „Arbeit ist nicht mein Leben“ trifft vor allem den Nerv der Generation Z – also junger Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind. Den Begriff Quiet Quitting in die Welt gesetzt hat ein junger Mann, der sich auf TikTok Zaid Zeppelin nennt. Sein Video wurde mehr als 3,5 Millionen Mal geklickt.
Vor allem seit der Pandemie ist das Engagement von Mitarbeitenden unter 35 Jahren stark gefallen, wie eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup ergab.
„Die Pandemie [...] führte zu einer Kalibrierung und Reflektion darüber, wie wir unsere Energie gut managen können.“
Dorothea Herm, Psychologin und VP People & Organisation bei der E-Learning-Plattform Babbel
Was sind die Ursachen?
Fragt man Dorothea Herm, Psychologin und VP People & Organisation bei der E-Learning-Plattform Babbel, sieht sie unter anderem folgende Faktoren: „Die Pandemie brachte für viele Arbeitnehmende die Herausforderung, mit zusätzlichen Aufgaben in einer belastenden Situation zu jonglieren. Das hatte Auswirkungen auf die mentale und gesamte gesundheitliche Situation von vielen und führte zu einer Kalibrierung und Reflektion darüber, wie wir unsere Energie gut managen können.“ Werte und Prioritäten verschieben sich.
Arbeitnehmende lehnen sich zunehmend gegen die Burn-out-Kultur auf, in der frühes Aufstehen, weite Pendelstrecken, regelmäßige Überstunden und das Streben nach maximaler Produktivität oft verherrlicht wurde. Ein herrschendes Ungleichgewicht zwischen Gehaltserhöhungen und Inflation.
Allgemeine Arbeitsunzufriedenheit, kaum Weiterbildungsmöglichkeiten und ein Mangel an Wertschätzung und Anerkennung. Fehlende Identifikation mit der Vision des Unternehmens. All das können Nährböden für Quiet Quitting sein.
Arbeitsmarktforscher Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sieht das im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur so: „Die junge Generation möchte individuellere Arbeitszeiten, die sich dem eigenen Leben anpassen und nicht umgekehrt.“ Gleiches gelte für den Arbeitsort. Nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie sei mobiles Arbeiten eine Standardforderung, um die kein Arbeitgeber in entsprechenden Jobs mehr herumkomme.
An welchen Anzeichen lässt sich Quiet Quitting erkennen?
Meetings werden häufig abgesagt oder versäumt, Mitarbeitende kommen oft zu spät oder gehen früh – außerhalb der Möglichkeiten ihrer flexiblen Arbeitszeitenregelung. Ohne bekannten Grund geht die Produktivität der Betroffenen spürbar zurück. Es mangelt an Enthusiasmus und Engagement, der Beitrag zu Teamprojekten ist minimal. Betroffene suchen wenig Kontakt zu den anderen Mitarbeitenden.
Sie äußern selten ihre Meinung oder geben Feedback und zeigen mangelndes Interesse an der Verbesserung von Teamabläufen. Wichtig: Keines dieser Anzeichen allein ist ein definitiver Beweis für eine stille Kündigung. Aber wenn Mitarbeitende regelmäßig diese Verhaltensweisen an den Tag legen, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Wichtigstes Motiv für den Verbleib am Arbeitsplatz in Deutschland ist laut einer McKinsey-Studie mit einem Ergebnis von 50 Prozent eine angemessene Vergütung.
Würden sie mehr Anerkennung erhalten, würden 79 Prozent der Arbeitnehmenden laut eigener Aussage nicht still kündigen, wie eine Langzeitstudie unter 200.000 Managern und Angestellten ergänzt um globale Statistiken ergab.
Sind innere und stille Kündigung dasselbe?
Kurz und knapp: Nein. Im Unterschied zu Quiet Quittern, die ihrem Job an sich gerne nachgehen, haben Mitarbeitende bei der inneren Kündigung im Geiste ihren Job bereits gekündigt. Ihre Aufgaben sind ihnen gleichgültig, sie verweigern sich mental, äußern das aber nicht explizit. Zu erkennen ist die innere Kündigung nicht so leicht. Denn oft ist der Prozess schleichend. Vom Frust zum bewusst passiven Widerstand mit stetiger Distanzierung bis hin zum hilflosen Protest mit Arbeitsverweigerung kann es eine Weile dauern.
Ist das alles wirklich neu?
Quiet Quitting erinnert ein Stück weit an Dienst nach Vorschrift. Der sogenannte DnV ist im Arbeitsrecht ein Verhalten von Beschäftigten, bei dem sie die Arbeitsintensität und/oder Arbeitsleistung vermindern, ohne dabei ihre Arbeitspflicht zu verletzen. Passt also. Neu ist, dass es jetzt um die Generation Z geht, die langsam auf dem Arbeitsmarkt Fuß fasst.
Der Anteil der jüngeren Mitarbeitenden, die auf ihrem Arbeitsplatz ermutigt werden, sich zu entfalten und zu engagieren, ist laut Gallup-Studie um 10 Prozent gesunken.
Laut Statistischem Bundesamt haben im vergangenen Jahr zwölf Prozent der arbeitenden Bevölkerung Überstunden gemacht – das entspricht 4,5 Millionen Menschen. 22 Prozent dieser Mehrarbeit war unbezahlt.
Warum ist das ein Problem?
Zuerst einmal sind stille Kündigungen oft ein Symptom für einen viel größeren, grundlegenderen Missstand innerhalb des Unternehmens. Wird nichts unternommen, kann Quiet Quitting die Zusammenarbeit im Team erschweren, was wiederum zu Konflikten zwischen den Teams führen kann.
Es kann die Arbeitsmoral drücken – nicht nur für die Mitarbeitenden, die im Stillen kündigen, sondern auch für die restlichen Teammitglieder. Zudem kann es zu einer unausgewogenen Arbeitsbelastung führen, bei der andere die nicht getane Arbeit übernehmen müssen. Und nicht zuletzt kann ausbleibendes Eingreifen einen erheblichen finanziellen Verlust zur Folge haben.
Schätzungen gehen davon aus, dass Quiet Quitting Unternehmen in den USA jedes Jahr bis zu 500 Milliarden Dollar kostet, weltweit ist von 1,5 Billionen Dollar jährlich die Rede.
Was können Unternehmen tun?
So individuell die Ursachen fürs Quiet Quitting sind, so unterschiedlich sind auch die Ansätze für Führungskräfte. Grundsätzlich sollten Unternehmen auf Ursachenforschung gehen. Denn die Lage für Arbeitnehmende war in vielen Branchen selten besser als jetzt. Es herrscht annähernd Vollbeschäftigung.
Bis 2035 könnten einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft zufolge noch einmal mehr als drei Millionen Arbeitskräfte fehlen. Diese Lücke können die nachfolgenden Jahrgänge nicht schließen. „Das spüren die gut qualifizierten jungen Leute. Und sie merken: Die Arbeitsmarktmacht liegt jetzt bei ihnen“, sagt Jugendforscher Klaus Hurrelmann gegenüber der dpa. Unternehmen müssen also zwangsläufig initiativ werden.
Denn nur, wenn sie wissen, gegen welche Bedingungen am Arbeitsplatz die Mitarbeitenden protestieren, was sie veranlasst, sich vom Unternehmen zu entfremden, wo Erwartungen von Angestellten und Unternehmen auseinanderdriften, können sie den Ursprung der Unzufriedenheit angehen. Das geklärt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Angestellte aus dem Quiet Quitting herauszuholen.
Eine Berufe-Studie des Versicherers HDI ergab, dass die Bindung an die Arbeit in Deutschland abnimmt: So sagten 58 Prozent der unter 25-Jährigen, dass sie sich ein Leben ohne Beruf nicht vorstellen könnten, 2020 waren es noch 69 Prozent.
Was Unternehmen gegen Quiet Quitting tun können
- individuellere Arbeitszeiten sowie mobiles Arbeiten anbieten
- Angestellte bei den Arbeitsinhalten mitreden lassen
- Basis dafür schaffen, dass Ambitionierte auch mit einer 35-Stunden-Woche Karriere machen können
- Erwartungen aufeinander abstimmen
- Arbeitsbelastung auf einem angemessenen Niveau halten und eine gute Work-Life-Balance fördern
- Anerkennung zeigen
- Teamprojekte fördern
- das eigene Verhalten hinterfragen und ein gutes Vorbild sein
Jetzt nicht! In der Mittagspause mit Arbeit behelligt werden? Für Quiet Quitter ist das keine Option.
Quiet Quitting – Gefahr für die Karriere?
Der Trend des „Quiet Quitting" (stille Kündigung) erfreut sich besonders bei jüngeren Menschen, insbesondere in der „Generation Z", großer Beliebtheit. Dabei geht es nicht darum, den Job einfach hinzuschmeißen. Die Kollegen vom hr Fernsehen gehen dem Begriff auf den Grund und beleuchten welche Auswirkungen Quiet Quitting auf den Arbeitsmarkt hat.
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