Die Selbstausbeutung muss aufhören
Florian Arndt ist Anfang 30 und seit vielen Jahren erfolgreicher Unternehmer. Wie es dazu kam und was er inzwischen übers Unternehmertum gelernt hat, erzählt er in der aktuellen Folge des LVZ-Wirtschaftspodcasts „Macher Ost“.
Von Susanne Reinhardt
In dieser Folge spricht das Moderatoren-Duo Susanne Reinhardt und Marco Weicholdt mit dem Regisseur und Bundeswirtschaftssenator Florian Arndt. Sie reden darüber, warum „jung und aus Ostdeutschland stammen“ ein Vorteil sein kann – selbst, wenn man erst nach der Wende geboren wurde – und welche Unterschiede nach wie vor zwischen Ost- und Westdeutschland bestehen.
Florian Arndt erzählt, ob Netzwerken wirklich so wichtig fürs Geschäft ist und warum er sich schon vor längerer Zeit den „mitteldeutschen“ Dialekt abtrainiert hat. Darüber hinaus erklärt Florian Arndt, warum er anfing eine Not-to-do-Liste zu schreiben und sich als Geschäftsführer nicht mehr überall reinzuhängen.
Ein kurzer Auszug aus dem Gespräch mit Florian Arndt unter anderem darüber, …
… wie wichtig Netzwerken ist:
Es hilft immer, gut vernetzt zu sein. Ich glaube, das hat jetzt gar nichts so mit Unternehmertum zu tun, sondern auch für die persönliche Karriere als Angestellter. Bei jüngeren Netzwerken, wie die Wirtschaftsjunioren, die bis Anfang 40 in der aktiven Mitgliedschaft sind, ist der Spirit super, aber größere Unternehmen trifft man dort eher nicht. Das ist eher ein Invest in die Zukunft. So nach fünf oder zehn Jahren, wenn die Leute langsam in Verantwortung kommen, beginnt man zusammenzuarbeiten. Wir haben inzwischen relativ viele Filmaufträge den Wirtschaftsjunioren zu verdanken. Und dann gibt es zum Beispiel noch den Marketingclub. Da sind die Leute eher etwas älter, aber von denen kann man einfach sau viel lernen. Darum gehe ich gerne zu solchen Veranstaltungen.
Aber ich bin auch happy, dass ich jetzt nicht nur noch aus Vertriebszwecken dorthin gehe, sondern dass das Unternehmen auch so ganz gut läuft, dass ich mich da ein bisschen entspannter zurücknehmen kann. Fun Fact: Dadurch verkauft man sogar noch besser. Man ist nicht mehr so angestrengt.
… inwiefern er als Unternehmer nach wie vor Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland feststellt:
Die Unternehmer hier [in Ostdeutschland, Anm. d. Red.], stellen ihr Licht alle so derart unter den Scheffel, das finde ich abgefahren. Ganz ehrlich, in Bayern erlebe ich es selten in der Geschäftsführung, dass die da nicht mit stolzer Brust erzählen, wie geil sie sind. Und auch das Vernetzt sein: In NRW habe ich das Gefühl, die Wirtschaftsverbände sind dort hervorragend miteinander vernetzt. In unserer Branche trifft man sich mal auf einem Filmfestival, aber da macht auch so jeder seins und ganz ehrlich, wenn wir zusammen einen Oskar gewinnen wollen, dann müssen wir eh zusammen produzieren, weil du da 200 Leute am Set brauchst und nicht 20.
… Selbstausbeutung in der Filmbranche:
Alleine, dass unsere Branche, also die Filmbranche, kostenlos Konzepte anbietet, und zwar bis heute, das ist Selbstausbeutung! Das macht in Bayern und in NRW schon seit einem Jahrzehnt keiner mehr, außer vielleicht Newcomer, die irgendwie in den Markt reinkommen wollen. Und dann habe ich versucht, die Branche zu vereinen und gesagt, Leute, wollen wir mal aufhören mit Selbstausbeutung?!
Fotos: André Kempner
Aktuelle Folge des Podcast Macher Ost jetzt hören:
Podcast Macher Ost
Eine Region zwischen traditioneller Industrie und origineller Start-up-Szene, getragen von hemdsärmeligen Unternehmern und modernen Gründerinnen. Das ist Mitteldeutschland! Im Wirtschaftspodcast der Leipziger Volkszeitung stellen Redakteurin Susanne Reinhardt und Start-up-Experte Marco Weicholdt Menschen vor, die die Region mit ihrem Engagement und ihrem Enthusiasmus prägen. Alle vier Wochen sprechen sie mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Forschung, Industrie und Kultur – mit Menschen, die den Osten machen.
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